Offen und ehrlich mit den Eltern oder Freunden sprechen? Dazu war ich als Jugendlicher einfach nicht in der Lage. In Gesprächen fühlte ich mich fast immer unsicher, passte mich an und untergrub meine Persönlichkeit.
Dennoch war mein innigster Wunsch Radiomoderator zu werden. Während andere Jugendliche in meinem Alter auf Partys gingen, brauste ich mit meinem Roller von Redaktion zu Redaktion und verbrachte fast jedes Wochenende in Radiosendern. Zuhause nahm ich in meinem selbst gebauten „Studio“ Testsendungen auf. Mit 18 Jahren moderierte ich meine erste Radiosendung.
Obwohl ich mich in meiner Arbeit als Radiomoderator sehr wohl fühlte, war ich in privaten Gesprächen immer noch unsicher und zurückhaltend.
Ich hatte keinen Hochschulabschluss in der Tasche, wie Freunde oder Kollegen in meinem Umfeld. Deshalb nahm ich parallel zu meiner Radiozeit an drei Aufnahmeprüfungen für den Studiengang „staatl. geprüfter Sprecherzieher“ teil. Und scheiterte.
Zum Glück!
Denn um meinen 30. Geburtstag herum brach in mir etwas auf: Ich bildete mich berufsbegleitend weiter. Unter anderem zum Stimmtrainer, Fachjournalisten und Yogalehrer. Mit Mitte Dreißig verabschiedete ich mich aus der Radiowelt und tauchte vollkommen in die Selbstständigkeit ein. Plötzlich war mir mein Weg ganz klar. Das Thema „Stimme“ hatte mich nie losgelassen. Im Nachhinein gesehen, war die Radiozeit eine Umleitung dorthin, wo ich heute stehe. Durch meine Erkenntnisse aus den Weiterbildungen wurde mir bewusst, um was es mir wirklich geht: Um eine mit Leichtigkeit und Freude verbundene Kommunikation.
Ich analysierte die Zusammenarbeit mit meinen Kunden und mir wurde klar, was auch ihr größter Wunsch ist: Authentisch sein, um sich in der Kommunikation souverän und entspannt zu fühlen.
Ich begann zu begreifen, dass „Stimm- und Sprechprobleme“ oftmals nur als „Symptom“ zu verstehen sind und dahinter etwas ganz anderes steht. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte ich das Stimmigkeits-System.